SAFe® – Geschmäht und doch erfolgreich? 🇩🇪

In Kürze: SAFe® – Geschmäht und doch erfolgreich?

Viele in der agilen Gemeinschaft betrachten das von Dean Leffingwell und Drew Jemilo entwickelte Scaled Agile Framework als unagil und als Verstoß gegen das Agile Manifest und den Scrum Guide. „Wahre Agilisten“ würden SAFe® niemals einsetzen, um Unternehmen zu Agilität zu verhelfen. SAFe® ist eine Abscheulichkeit gegen alle wesentlichen Prinzipien der „Agilität“. Sie verachten es.

Allerdings hat SAFe® bewiesen, dass es nicht nur widerstandsfähig ist, sondern auch gedeiht. SAFe® hat einen wachsenden Marktanteil in der Unternehmenswelt und ist heute das agile Framework der Wahl für viele große Organisationen.

Wie kommt das? Erfahren Sie mehr über neun Gründe für diese Entwicklung.

PS: Ich habe nichts mit SAFe® zu tun und halte es für schädlich. Dennoch gibt es Lektionen zu lernen.

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Neun Gründe für die Erfolgssträhne von SAFe®

Hier sind neun Gründe für den Unternehmenserfolg von SAFe®: Vom Kontext über seine stetige Weiterentwicklung und die Überbrückung von Managementlücken bis hin zum Risikomanagement und der Ausrichtung auf die Geschäftsziele:

1. Der Kontext ist entscheidend: Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass kein einzelnes Framework für alle Kontexte geeignet ist. Während SAFe für ein kleines Startup mit einem einzigen Produkt nicht ideal ist, kann es für größere Unternehmen mit mehreren Teams und Produkten, komplexen Abhängigkeiten und regulatorischen Überlegungen von Vorteil sein.
2. Agile Evolution, nicht Revolution: Die Umstellung auf ein neues Betriebsmodell kann turbulent sein. SAFe bietet eher einen evolutionären als einen revolutionären Ansatz. Durch einen strukturierten Übergang können Unternehmen allmählich auf Agilität umstellen, die Kontinuität des Geschäftsbetriebs sicherstellen und potenzielle Störungen reduzieren.
3. Überbrückung der Kluft zwischen Management und Entwicklung: Das SAFe Framework bietet einen strukturierten Ansatz, der traditionelle Managementpraktiken mit der agilen Produktentwicklung verbindet. Während das Agile Manifest die Zusammenarbeit mit dem Kunden und die Reaktion auf Veränderungen in den Vordergrund stellt, wird jedoch nicht spezifiziert, wie große Organisationen dies erreichen können. SAFe bietet eine Brücke, die es Unternehmen ermöglicht, hierarchische Strukturen beizubehalten und gleichzeitig die Agilität zu verinnerlichen.
4. Umfassend und modular: SAFe ist als umfassendes Rahmenwerk konzipiert, das Portfolio-, Programm- und Teamebenen abdeckt, was es für große Unternehmen attraktiv macht. Es ist modular aufgebaut, so dass Unternehmen Teile des Frameworks übernehmen können, die ihren Bedürfnissen am besten entsprechen. Diese Flexibilität kann dazu führen, dass die Akzeptanz in verschiedenen Teilen eines Unternehmens weniger schwierig ist und die Kluft zwischen den Bedenken der agilen Puristen und den Vorteilen des Frameworks überbrückt wird.
5. Risikomanagement: Unternehmen, insbesondere börsennotierte, konzentrieren sich stark auf das Risikomanagement. SAFe betont vorhersehbare, qualitativ hochwertige Ergebnisse und passt zu diesem risikoaversen Ansatz, während es gleichzeitig die iterative Entwicklung fördert. Dieser doppelte Fokus kann attraktiver sein als das vermeintliche „Chaos“ reiner agiler Praktiken.
6. Bietet eine vertraute Struktur: Das SAFe-Framework mit seinen klar definierten Rollen und Verantwortlichkeiten kann für Unternehmen, die an klare Hierarchien und definierte Prozesse gewöhnt sind, attraktiver sein. Es bietet eine Fassade des Vertrauten und macht den Übergang weniger entmutigend als die Umstellung auf ein vollständig dezentrales agiles Modell.
7. Ausrichtung auf die Unternehmensziele: Während sich der 2020 Scrum Guide darauf konzentriert, durch die Arbeit des Scrum-Teams Werte zu schaffen, geht SAFe noch einen Schritt weiter, indem es die Ergebnisse des Teams explizit mit einer umfassenderen Unternehmensstrategie bzw. deren -zielen verbindet. Diese offensichtliche Ausrichtung kann es den Führungskräften erleichtern, die Vorteile des Frameworks zu erkennen.
8. Schulung und Zertifizierung: Das umfangreiche Schulungs- und Zertifizierungsprogramm von SAFe kann für Unternehmen beruhigend sein. Ein definierter Lernpfad und ‚zertifizierte‘ Praktiker können Unternehmen Vertrauen in die Fähigkeiten und Kenntnisse ihrer Teams geben, auch wenn agile Puristen argumentieren könnten, dass ein Zertifikat nicht gleichbedeutend mit Verständnis ist.
9. Entwicklung von SAFe®: Wie alle Frameworks und Methoden ist auch SAFe nicht statisch. Seine Schöpfer und Befürworter verfeinern und entwickeln das Framework auf der Grundlage von Rückmeldungen, neuen Erkenntnissen und der sich verändernden Landschaft der Softwareentwicklung und des Produktmanagements ständig weiter.

Fazit

Auch wenn viele agile Puristen gegen das SAFe®-Framework argumentieren mögen, kann sein Erfolg in der Unternehmenswelt nicht geleugnet werden. Seine Struktur, die Ausrichtung auf die Geschäftsziele und der Fokus auf das Risikomanagement kommen bei großen Organisationen gut an, die von der Agilität profitieren möchten, ohne sich einer radikalen Umgestaltung zu unterziehen.

Was sind Ihre Erfahrungen mit SAFe®? Bitte teilen Sie uns Ihre Erkenntnisse in den Kommentaren mit.

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Der Artikel SAFe® – Geschmäht und doch erfolgreich? wurde zunächst auf Berlin-Product-People.com veröffentlicht.