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Das Pre-Mortem: Das Scheitern von Produkten im Vorfeld verhindern 🇩🇪

September 12, 2024

In Kürze: Das Pre-Mortem: Ein unverzichtbarer Teil des Werkzeugkastens Ihrer Produktentwicklung

Möchten Sie Produkte in einer Weise entwickeln, die kostspielige Fehler vermeidet, die Kundenbedürfnisse erfüllt und Ihre Karriereaussichten drastisch verbessert? Dann ist das Pre-Mortem Ihre Geheimwaffe!

Durch die Vorstellung, wie ein Projekt scheitern könnte, bevor es überhaupt beginnt, können Teams versteckte Risiken frühzeitig erkennen und abmildern und so ein widerstandsfähigeres, erfolgreicheres Resultat sicherstellen. In diesem Artikel erfahren Sie, warum Pre-Mortems ein hervorragendes Instrument zur Risikominderung und zur Verbesserung des Entscheidungsprozesses Ihres Teams sind und wie sie Ihren Produktentwicklungsprozess verändern können. Erfahren Sie, wie Sie diese proaktive Strategie anwenden und erfolgreich Produkte entwickeln können.

Das Pre-Mortem: Wie man das Scheitern von Produkten im Vorfeld verhindert

Das Pre-Mortem: Eine brillante Strategie zur Risikominimierung in der Produktentwicklung

Erfolg wird oft daran gemessen, wie schnell wir neue Funktionen oder Produkte auf den Markt bringen; die Zeit bis zur Markteinführung ist entscheidend, um Ihre Konkurrenz zu überflügeln. Geschwindigkeit allein reicht jedoch nicht aus – was den Erfolg wirklich ausmacht, ist die Fähigkeit eines Produkts, die Bedürfnisse der Benutzer zu erfüllen, während Sie gleichzeitig kostspielige Entwicklungsfehler vermeiden.

An dieser Stelle wird das Konzept des Pre-Mortem unschätzbar wertvoll. Das Pre-Mortem ist eine proaktive Technik zur Risikominderung, die es den Teams ermöglicht, potenzielle Fehler zu erkennen und zu beheben, bevor sie auftreten, und so ihren Entscheidungsprozess zu verbessern.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Post-Mortem, die nach dem Scheitern eines Projekts durchgeführt werden, geht es bei einem Pre-Mortem darum, sich vorzustellen, dass ein Projekt bereits gescheitert ist, bevor es überhaupt beginnt. Durch die Frage „Was ist schief gelaufen?“ können Teams mögliche Gründe für das Scheitern erforschen und Strategien zur Minderung dieser Risiken umsetzen. Dieser raffinierte Ansatz verbessert die Problemlösung und unterstützt die Entwicklung widerstandsfähigerer Produkte, die besser auf die Bedürfnisse der Kunden und die Unternehmensziele abgestimmt sind.

Das Prinzip der Umkehrung ist das Herzstück des Pre-Mortem

Das Umkehrungsprinzip ist das Herzstück des Pre-Mortem, das bedeutet, dass Sie ein Problem in umgekehrter Reihenfolge analysieren. Anstatt zu fragen: „Wie kann ich erfolgreich sein?“, fragen Sie: „Wie kann ich scheitern?“ Dieser Perspektivenwechsel hilft Ihnen, Dinge zu sehen, die Sie sonst vielleicht nicht bemerken würden.

Dieses Konzept steht im Mittelpunkt der Anlagephilosophie von Charlie Munger und wird beispielsweise auch in der Mikrostruktur von Liberating Structures TRIZ verwendet. In beiden Fällen besteht das Ziel darin, die Ergebnisse zu verbessern, indem bewusst untersucht wird, wie die Dinge schief gehen könnten. Durch die Umkehrung des Problems können die Teams Schwachstellen und blinde Flecken erkennen, die sonst verborgen bleiben würden.

Wie ein Pre-Mortem funktioniert

Die Mechanik eines Pre-Mortem ist einfach, aber wirkungsvoll. Eine typische Pre-Mortem-Session beginnt mit der Annahme, dass das Produkt oder die Funktion spektakulär gescheitert ist. Das Team beginnt dann mit einem Brainstorming, bei dem alle möglichen Gründe für das Scheitern vorgestellt und dokumentiert werden. Ob unrealistische Zeitvorgaben, falsch ausgerichtete Kundenerwartungen oder technische Einschränkungen — kein Grund ist zu abwegig, um in Betracht gezogen zu werden.

Sobald die möglichen Ursachen für das Scheitern identifiziert sind, arbeitet das Team rückwärts, um diese Probleme anzugehen. Sie fragen: „Wie können wir das verhindern?“ Dieser Prozess fördert kreative Problemlösungen, indem er das Team dazu bringt, Risiken in Betracht zu ziehen, die es sonst vielleicht nicht in Betracht gezogen hätte. Außerdem fördert es die Zusammenarbeit, da das Team gemeinsam daran arbeitet, potenzielle Fallstricke anzugehen und zu entschärfen, bevor sie zu tatsächlichen Bedrohungen werden.

Durch den umgekehrten Blickwinkel auf die Risiken geht das Pre-Mortem über die oberflächlichen Bedenken hinaus und befasst sich eingehender mit strukturellen, organisatorischen und sogar kulturellen Aspekten, die später Probleme verursachen könnten. Sie befähigt die Teams, kritisch über ihren Entscheidungsprozess nachzudenken und versteckte Risiken aufzudecken, die das Projekt gefährden könnten. Infolgedessen sind die Teams besser in der Lage, Notfallpläne zu erstellen und widerstandsfähigere Produkte zu entwickeln.

Das Beste daran ist, dass all dies in einer Umgebung geschieht, die frei von Schuldzuweisungen ist, da die eigentliche Arbeit noch nicht begonnen hat – es ist alles hypothetisch!

Warum das Pre-Mortem in der Produktentwicklung unerlässlich ist

In der Produktentwicklung ist Ungewissheit eine Selbstverständlichkeit. Ganz gleich, ob es sich um die Entwicklung eines völlig neuen Produkts oder um das Hinzufügen einer wichtigen Funktion handelt, der Weg zum Erfolg ist oft mit unbekannten Faktoren gespickt. Die Marktbedingungen ändern sich, die Kundenbedürfnisse entwickeln sich weiter, und technische Herausforderungen können jederzeit auftreten. Das Pre-Mortem ist ein strategischer Puffer gegen diese Unwägbarkeiten, der es den Teams ermöglicht, sie zu antizipieren und proaktiv anzugehen:

  • Frühzeitiges Erkennen versteckter Risiken: Eine der größten Stärken des Pre-Mortem ist seine Fähigkeit, versteckte Risiken aufzudecken. In vielen Produktentwicklungszyklen werden Risiken erst erkannt, nachdem viel Zeit und Ressourcen investiert wurden. Zu diesem Zeitpunkt kann die Behebung dieser Probleme kostspielig und störend sein. Das Pre-Mortem stellt sicher, dass die Teams Risiken frühzeitig erkennen können, so dass sie ihre Strategien anpassen können, bevor sie umfangreiche Ressourcen einsetzen.
  • Förderung eines sicheren Umfelds für ehrliches Feedback: Herkömmliche Risikobewertungen scheitern oft, weil die Teammitglieder zögern, Bedenken zu äußern, entweder aus Angst, als negativ angesehen zu werden oder weil sie den Status quo nicht in Frage stellen wollen. Im Gegensatz dazu schafft das Pre-Mortem einen sicheren Raum für kritisches Denken, indem es die Teammitglieder ausdrücklich dazu ermutigt, sich das Schlimmste vorzustellen. Dieser Aspekt beseitigt das Stigma der Negativität und fördert ein Umfeld, in dem offenes Feedback akzeptiert und ermutigt wird.
  • Verbesserung der Entscheidungsfindung durch Zusammenarbeit: Pre-Mortems fördern auch die Zusammenarbeit und unterstützen eine bessere Entscheidungsfindung. Durch die Einbeziehung funktionsübergreifender Teams können Unternehmen verschiedene Perspektiven nutzen, um Risiken zu erkennen, die andernfalls vielleicht unbemerkt bleiben würden. Während sich beispielsweise ein Produktmanager auf marktbezogene Risiken konzentrieren könnte, könnten Ingenieure technische Herausforderungen hervorheben und Kundenbetreuungsteams auf mögliche Probleme bei der Benutzererfahrung hinweisen. Dieser ganzheitliche Ansatz stellt sicher, dass alle Projektaspekte berücksichtigt werden und die Lösungen robuster sind.
  • Förderung des langfristigen Denkens: In der Produktentwicklung besteht oft der Druck, sich auf kurzfristige Erfolge zu konzentrieren — ein Produkt schnell auf den Markt zu bringen oder Funktionen zu liefern, die den unmittelbaren Kundenanforderungen entsprechen. Diese Ziele sind zwar wichtig, aber das Pre-Mortem ermutigt die Teams, über die unmittelbaren Fristen hinaus zu denken und die langfristige Funktionsfähigkeit des Produkts zu berücksichtigen. Indem sie Risiken frühzeitig erkennen und angehen, können die Teams nachhaltigere Produkte entwickeln, die für den langfristigen Erfolg positioniert sind.

Pre-Mortem-Opponenten

Obgleich das Pre-Mortem erhebliche Vorteile bietet, gibt es einige gängige Argumente oder Bedenken von Seiten derjenigen, die sich gegen ihre Verwendung aussprechen. Hier sind ein paar Punkte, die Skeptiker anführen könnten:

  1. „Es ist zu negativ:“ Einige Gegner könnten argumentieren, dass die Konzentration auf das Scheitern kontraproduktiv ist und die Moral des Teams dämpfen könnte. Sie könnten der Meinung sein, dass Pre-Mortems eine pessimistische Denkweise fördern, die unnötige Ängste erzeugen und kreative Problemlösungen behindern könnte.
  2. „Wir haben bereits Risikomanagement-Prozesse“ Unternehmen mit etablierten Risikomanagement-Rahmenwerken könnten Pre-Mortems als überflüssig ansehen. Diese Skeptiker könnten argumentieren, dass die Identifizierung und Minderung von Risiken bereits in ihre Entwicklungs- oder Projektmanagementprozesse integriert sind, so dass eine zusätzliche Pre-Mortem-Übung unnötig ist.
  3. „Es braucht zu viel Zeit:“ Pre-Mortems erfordern viel Zeit und Mühe, was Kritiker als Hindernis in Umgebungen sehen könnten, in denen Teams unter Druck stehen, schnell zu liefern. Kritiker könnten argumentieren, dass sie sich die zusätzliche Zeit, die für diese Übung benötigt wird, nicht leisten können, insbesondere bei kleineren oder iterativen Projekten.
  4. „Wir können nicht alles vorhersagen:“ Manche sind der Meinung, dass unvorhersehbare Herausforderungen immer auftreten werden, egal wie viel Mühe sich die Teams im Voraus geben, um Misserfolge vorherzusehen. Sie könnten argumentieren, dass es unmöglich ist, jedes Problem vorherzusehen und dass man sich stattdessen darauf konzentrieren sollte, adaptionsfähig zu sein, wenn Probleme auftreten.
  5. „Es ist nicht für alle Projekte notwendig“ Teams, die an gut verstandenen Produkten oder inkrementellen Verbesserungen arbeiten, könnten glauben, dass ein Pre-Mortem überflüssig ist. Sie könnten argumentieren, dass die Komplexität und die Risiken bei solchen Projekten minimal sind, so dass eine Pre-Mortem-Übung nicht genug Mehrwert bringt, um ihren Einsatz zu rechtfertigen.

Zum Nachdenken

  • Sie können helfen, Unsicherheiten zu bewältigen: Eine schnelle Adaption auf neue Informationen ist entscheidend. Pre-Mortems bereiten Teams darauf vor, mit unerwarteten Veränderungen umzugehen, sei es durch veränderte Kundenbedürfnisse, neue Wettbewerber oder sich entwickelnde Technologien. Die Übung rüstet die Teams mit Notfallplänen aus und hilft ihnen, agil und reaktionsfähig zu bleiben.
  • Integrieren Sie Pre-Mortems mit agilen Praktiken: Pre-Mortems lassen sich gut mit agilen Frameworks wie Scrum kombinieren. Scrum konzentriert sich auf kurze Iterationen, das Lernen aus jedem Sprint und die schrittweise Bereitstellung von Werten. Das Pre-Mortem vor einem Sprint oder einem größeren Release kann dies ergänzen, indem es Risiken aufdeckt und so sicherstellt, dass die Teams nicht einfach nur mehr Funktionen produzieren, sondern das Richtige auf die richtige Weise liefern.
  • Pre-Mortems schaffen psychologische Sicherheit: In vielen Teams zögern die Mitglieder, Bedenken zu äußern, weil sie fürchten, als negativ oder störend angesehen zu werden. Pre-Mortems ermutigen aktiv dazu, herauszufinden, was schief gehen könnte, und fördern ein Umfeld, in dem es sicher ist, Annahmen zu hinterfragen und kritisches Feedback zu geben. Dieser Ansatz schafft eine Kultur der Offenheit, in der sich Teammitglieder ermächtigt fühlen, potenzielle Risiken frühzeitig anzusprechen.
  • Pre-Mortems sind kosteneffizient: Die Übung hilft, teure Kurskorrekturen später im Produktentwicklungszyklus zu vermeiden. Durch die frühzeitige Identifizierung von Risiken können Teams Nacharbeiten, eine Ausweitung des Projektumfangs oder technische Schulden vermeiden, die häufige Ursachen für Projektverzögerungen und Budgetüberschreitungen sind.
  • Es geht nicht nur um große Projekte: Während Pre-Mortems oft mit groß angelegten Produkteinführungen in Verbindung gebracht werden, können sie auch für kleinere Funktionen, iterative Verbesserungen oder sogar einzelne Sprints nützlich sein. Die Fähigkeit, Risiken zu antizipieren und abzumildern, gilt für jede Größenordnung und macht das Pre-Mortem zu einem vielseitigen Werkzeug für die kontinuierliche Verbesserung.

Schlussfolgerung: Warum das Pre-Mortem eine regelmäßige Praxis sein sollte

Bei der Bereitstellung wertvoller Produkte und Funktionen ist die Verteidigung genauso wichtig wie die Offensive. Das Pre-Mortem ist mehr als nur eine clevere Brainstorming-Übung —- es ist ein strategisches Instrument, um Risiken anzugehen, bevor sie sich zu kostspieligen Fehlern entwickeln. In einer Welt, in der Ungewissheit die Norm und Agilität entscheidend ist, bietet das Pre-Mortem den Teams einen praktischen Rahmen, um ihre Arbeit zukunftssicherer zu machen.

Tappen Sie nicht in die Falle, im Nachhinein auf Misserfolge zu reagieren. Machen Sie sich stattdessen das Prinzip der Umkehrung zunutze, um das Drehbuch für Risiken und Misserfolge umzudrehen und potenzielle Katastrophen in umsetzbare Erkenntnisse zu verwandeln. Das Pre-Mortem ermöglicht es Teams, blinde Flecken zu erkennen, psychologische Sicherheit zu fördern und funktionsübergreifend zusammenzuarbeiten, was zu besseren Entscheidungen und widerstandsfähigeren Produkten führt.

Wenn es Ihrem Team ernst damit ist, kontinuierlich konsistente Werte zu liefern und in komplexen Umgebungen erfolgreich zu sein, sollte das Pre-Mortem ein unverzichtbarer Bestandteil Ihres Werkzeugkastens für die Produktentwicklung sein.

Das Pre-Mortem — Weitere Lektüre

Pre-Mortems: How a Stripe Product Manager prevents problems before launch.

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