Das Problem mit Features ist, dass sie fertiggestellt und ausgeliefert werden sowie perfekt funktionieren, aber dennoch keinen Wert liefern können.
Unerfahrene Product Owner tappen häufig in die Feature-Factory-Falle. Anstatt den Wert der Arbeit ihres Teams zu maximieren, achten sie nur darauf, dass ihr Team ein Feature nach dem anderen produziert. Product Owner, die in diese Falle treten, behindern die Agilität ihres Unternehmens. Sie räumen den Kunden nicht die höchste Priorität ein.
Wenn du als Product Owner nicht in diese Falle tappen willst, dann lass dich von diesen drei Fragen leiten:
Was sind die Verhaltensweisen der Nutzer und Kunden, die unsere Geschäftsergebnisse herbeiführen?
Die Nutzer und Kunden sind für die Geschäftsergebnisse verantwortlich.
Anstatt dich darauf zu konzentrieren, was dein Team herstellen soll, richtest du mit dieser Frage deinen Fokus auf die Menschen, denen dein Produkt helfen soll. Welche Verhaltensweisen müssen diese Menschen an den Tag legen, die die Ergebnisse deines Unternehmens positiv beeinflussen?
Stell dir für einen Moment vor, du arbeitest für einen Pizzalieferdienst und das Unternehmen verliert Umsätze an einen Konkurrenten. Ihr beobachtet, dass die Kunden nicht mehr so häufig wiederkommen wie früher. Das erwünschte Verhalten, welches sich positiv auf die Geschäftsergebnisse auswirken wird, ist, dass Kunden euch wieder häufiger aufsuchen.
Nachdem du weißt, welches Ergebnis erzielt werden soll, solltest du dich fragen:
Wie können wir die Nutzer und Kunden dazu bringen, mehr von diesen Verhaltensweisen zu zeigen?
Es geht nicht um die reine Existenz neuer Features, sondern darum, welche Verhaltensänderungen sie ermöglichen.
Verhaltensänderungen müssen nicht zwingend durch neue Funktionalitäten hervorgerufen werden. Änderungen von Richtlinien, Werbeaktionen, neue Preisgestaltung, veränderte Texte und Veränderungen im Kontakt mit den Kunden sind nur einige Punkte aus einem unendlichen Spektrum an Möglichkeiten.
Der Pizzalieferdienst will folgende drei Möglichkeiten näher betrachten:
- Den Newsletter zweimal statt einmal im Monat versenden.
- Bei jeder Bestellung einen Rabattcoupon für die nächste Bestellung beilegen, welcher nur 30 Tage gültig ist.
- Gäste können nicht mehr bestellen, sondern nur noch registrierte Benutzer. Dadurch soll der Bestellprozess beschleunigt werden.
Die Entscheidung, welche der Ideen verfolgt werden sollen, führt uns zur letzten Frage:
Woher wissen wir, dass wir richtig liegen?
Ein erster Schritt wäre zu prüfen, ob wir Daten haben, welche uns bei der Entscheidung helfen. Besteht eine Korrelation zwischen Nutzerverhalten und Geschäftsergebnissen, dient dies als Entscheidungsgrundlage.
Wenn wir in den vorliegenden Daten keine Korrelation erkennen können oder wir keine Daten haben, dann können wir nur eine Vermutung anstellen. Diese Vermutung gilt es dann mit Experimenten zu bestätigen oder zu verwerfen. Features sind nun Annahmen, durch deren Umsetzung wir uns eine bestimmte Verhaltensänderung bei den Nutzern erhoffen.
Ob langfristig mehr Besucher auf die Seite des Pizzalieferdienst kommen, wenn wir jeden Monat zwei Newsletter verschicken, ist zunächst eine Vermutung, da es dazu noch keine Daten gibt.
Wir wissen erst, ob sich diese bestätigt, wenn wir eine Korrelation zwischen den Besucherzahlen und dem Newsletterversand beobachten können.
Product Owner fördern die Agilität ihres Unternehmens, wenn sie Features als Experimente betrachten, die eine Verhaltensänderung beim Kunden hervorrufen, welche die Geschäftsergebnisse positiv beeinflussen.
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Hoffentlich war dieser Artikel nützlich für Dich. Wie man nutzerzentriert entwickelt, ist eines der vielen interessanten Themen, die im Professional Scrum Product Owner Trainer behandelt werden.
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