Meine erste Schulung in Scrum werde ich nie vergessen.
Als ich 2013 meinen Abschluss in Mathematik mit der Note 1 machte, dachte ich, meine Karriere wäre vorprogrammiert. Ein Elite-Stipendium für meine Promotion war mir sicher. Und nach weiteren drei Jahren Studium und Forschung wäre der nächste logische Schritt eine Professur gewesen.
Dachte ich.
Ohne nennenswerte akademische Erfolge, aber psychisch angeschlagen, verließ ich die akademische Welt zwei Jahre später und fand mich in der Softwareentwicklung wieder.
Softwareentwicklung war bis dahin immer mein Plan B gewesen. Und wenn ich ehrlich mit dir bin: Ich habe Softwareentwicklung immer eher als banale Anwendung der Mathematik gesehen. Wer selbst keine mathematische Theorie entwickelt, nutzt die Ideen großer Mathematiker, um alltägliche Probleme zu lösen und damit Geld zu verdienen. Aber wirklich auszeichnen konnte man sich so nicht in der Welt der Wissenschaft.
Die Erkenntnis
Ja, die Arbeit in Softwareentwicklungsteams machte mir Spaß.
Aber irgendetwas fehlte mir. Zu meinem Erstaunen war es nicht die fehlende Anerkennung in der Welt der Wissenschaft. Mir fehlte nicht, mit Herr Doktor angesprochen zu werden. Sondern was mir wirklich fehlte, wurde am Vormittag meiner ersten Schulung in Scrum bewusst.
Als ich Björn dabei beobachtete, wie er ans Whiteboard schrieb, die Scrum Events erklärte und dabei strahlte, erinnerte es mich an die Zeit, als ich Kindern einen Korbleger beibrachte. Als ich Schülern aus niedrigeren Jahrgangsstufen erklärte, wie sie mit Zirkel und Lineal Winkel konstruieren konnten. Als ich mit Erstsemestern die Grundlagen der Differentialrechnung wiederholte. Ich erinnerte mich daran, dass ich, seitdem ich denken kann, unterrichte. An diesem Tag, in dieser Schulung von Björn, merkte ich, was mir in den Jahren an der Universität verloren gegangen war:
meine Liebe zum Unterrichten.
Als ich am Abend die Schulung verließ, fasste ich einen Entschluss: Ich wollte wieder unterrichten. Ich wollte damit mein Geld verdienen. Mehr noch: Ich wollte Karriere als Trainer machen. Ich fasste den Entschluss, Professional Scrum Trainer zu werden.
Am 20. Dezember 2019 – vier Jahre nachdem ich meinen Entschluss gefasst hatte – erreichte mich die Nachricht:
„Herzlichen Glückwunsch! Du bist jetzt PST und nun Teil eines Eliteteams von Trainern, die weltweit offizielle Professional Scrum Trainings anbieten."
Kurz darauf gratulierte mir Peter, mein Mentor auf dem Weg zum PST, mit folgenden Worten: „Ruh dich nicht aus, jetzt beginnt der anspruchsvolle Teil unseres Jobs."
Was er damit wirklich meinte, wurde mir allerdings erst im März 2020 so richtig bewusst.
Der Tiefpunkt: Pandemie und abgesagte Trainings
Notizblöcke, Stifte und Flipcharts waren gepackt.
Alle 16 Plätze im Training waren ausverkauft. Nächste Woche sollte es losgehen – mein erstes öffentliches Scrum-Master-Training. Auf diesen Tag hatte ich seit der Ernennung zum PST gewartet. Dann überschlugen sich die Nachrichten. Von einem Tag auf den anderen musste ich die Schulung absagen, jedem Teilnehmer sein Geld zurückerstatten und die Flipcharts konnte ich bis auf unbestimmte Zeit wieder im Schrank verstauen. Meine Trainer-Karriere schien um einiges schneller zu enden, als sie begonnen hatte.
Lange Zeit waren Kontakte nur wenig erlaubt und Trainings somit unmöglich. Als sich im Sommer 2020 die Lage etwas entspannte, konnte ich mein erstes Training als Trainer durchführen. Mich in dieser neuen Realität von Schulungen mit Kontaktbeschränkungen oder in einer Online-Umgebung zurechtzufinden, war schwierig ...
Häufig bekam ich Nachrichten, dass Miro nicht lud, sich jemand nicht bei Zoom einwählen konnte oder sich Einzelne nicht wirklich abgeholt fühlten. Der schmerzliche Höhepunkt war dann eine Schulung, in der ich den Online-Raum betrat und zwei Tage lang der Einzige war, der die Kamera an hatte. Während des restlichen Trainings war ich mir nie wirklich sicher, ob ich nicht allein war, da ich auch nie Antworten auf meine Fragen erhielt.
So hatte ich mir meine Karriere als Trainer nicht vorgestellt.
Der Wendepunkt: Ein neues Trainingskonzept
Ich suchte einen Ausweg.
Ich wollte dass sich die Teilnehmer freiwillig zu Wort melden. Ich wünschte mir, dass sie mit einem lächeln aus den Breakout-Session zurück kammen. Ich wollte meine Trainings so abwechslungsreich gestalten, dass sie von dieser Erfahrung gerne ihren Kollegen erzählten.
Bei meiner Suche stieß ich auf das Buch „Training from the Back of the Room" von Sharon Bowman. Ich las es begeistert – die Methoden, um Teilnehmer mit einzubeziehen, ergaben alle Sinn. Aber ich konnte mich nicht überwinden, sie wirklich in meine Trainings einzubauen. Konnte ich die Methoden wirklich – auch unter Zeitdruck – anleiten? Wie würden die Teilnehmer darauf reagieren, wenn die Schulung keine PowerPoint mehr enthielt? Was, wenn die Erfolgsquote bei der Abschlussprüfung sinken würde? So lauteten nur einige meiner Gedanken, die mich an der Praktikabilität von „Training from the Back of the Room" zweifeln ließen.
Um sicherzugehen, dass „Training from the Back of the Room" wirklich bessere Resultate als Frontalunterricht bringen würde, besuchte ich im Frühjahr 2021 selbst ein „Training from the Back of the Room". Die Schulung war genau das, was ich mir erhofft hatte. Jetzt machte nicht nur alles Sinn, sondern ich hatte auch selbst erfahren, wie es sich als Teilnehmer anfühlt, das Lernen in einem Training mitzugestalten. Mit dieser positiven Erfahrung bestärkt, fing ich an, meine Trainings Stück für Stück von „Training from the Front of the Room" auf „Training from the Back of the Room" umzustellen.
- Ich ersetzte Vorstellungsrunden durch Methoden, die von Minute eins an für mehr psychologische Sicherheit im Training sorgten.
- Statt Folien nutzte ich Card-Matching-Aktivitäten und überließ das Lernen den Teilnehmern.
- Statt auf Zusammenfassungen setzte ich auf Quizze und Reflexionen, damit die Teilnehmer das Gelernte direkt in ihren Arbeitsalltag integrieren konnten.
Insgesamt achtete ich immer mehr darauf, meinen eigenen Redeanteil zu reduzieren und die Teilnehmer mit all ihren Sinnen (schreiben, zuhören, sprechen, anfassen …) ins Training einzubeziehen. Und was soll ich sagen?
Es hat sich bezahlt gemacht:

Die Erfolge: Über 150 Trainings und über 450 begeisterte Teilnehmer
Nicht nur, dass ich Vollzeit-Trainer bin und davon leben kann – ich habe bis heute über 150 Trainings mit mehr als 2000 Teilnehmern durchgeführt. Und je mehr ich auf „Training from the Back of the Room" setzte, desto häufiger erhielt ich Rückmeldungen wie diese:
- „Dieses Training kommt definitiv in meine persönliche Kategorie ‚Top-Training' – Simon hat einen tollen Trainingsstil und versteht es, das Wissen praxisnah und interaktiv zu vermitteln. Langeweile? Fehlanzeige!"
- „Simon ist ein genialer Trainer – hier lernst du wirklich was. Interaktion und Austausch werden in seinen Trainings großgeschrieben. Am Ende gehst du wahrscheinlich wie ich hier raus und sagst: ‚Ja, das kann ich direkt in meinem eigenen Kontext anwenden.'"
- „Simon versteht es, eine Lernumgebung zu schaffen, in der sich jeder Teilnehmer aktiv einbringen kann. Seine Trainings beinhalten nicht nur Theorie; vielmehr fördert er den Dialog und die Diskussion, indem er die Praxisbeispiele der Teilnehmer in den Mittelpunkt stellt."
Und dies sind nur 3 von über 450 Reviews auf meinem Profil bei Scrum.org.
Mein Angebot an dich
Wieder zu unterrichten und Trainings zu geben, hat mich aus einer schwierigen Phase meines Lebens gebracht. Mehr noch:
Es hat mir eine neue Karriere eröffnet.
Diese Erfahrung möchte ich auch dir ermöglichen. Suchst du auch nach Wegen, die Teilnehmer deiner Schulungen und Workshops mehr zu involvieren? Möchtest du Trainings so gestalten, dass die Zeit wie im Flug vergeht? Bist du auf der Suche nach dem Geheimnis, dass Teilnehmer gerne deine Schulungen öffentlich weiterempfehlen und gerne ihren Kollegen davon erzählen?
Dann lass mich dir helfen.
In meinem kostenlosen E-Mail-Kurs „Crash-Kurs für Trainer" lernst du in fünf Lektionen, wie du die 5 häufigen Fehler in Schulungen vermeiden kannst und stattdessen Austausch und Beteiligung förderst, damit die Teilnehmer lange von deiner Schulung schwärmen.
Hier geht es zum Kurs.