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Mein Jahr 2024: Reflexion und 3 Erkenntnisse durch Ecocycle-Planning

December 26, 2024

Das Ende des Jahres bedeutet für mich, innezuhalten und das Jahr zu reflektieren.

Interessiert es dich, zu welchen Erkenntnissen ich dabei gekommen bin? Dann nehme ich dich gerne mit hinter die Kulissen.

Los geht’s:

Erkenntnis #1: Realistische Ziele sind unrealistisch

Am Anfang des Jahres habe ich mir zwei Ziele gesetzt:

  • Mehr „Training from the Back of the Room“-Schulungen geben
  • 5000 Abonnenten beim „Scrum Impulse“-Newsletter erreichen

Seit einigen Jahren setze ich mir jährliche Ziele. Ziele helfen mir, mich auf einen Aspekt meines Lebens zu konzentrieren. Ohne konkrete Ziele ist es schwierig, Fortschritt im Leben zu erkennen.

Lass uns die Ziele im Detail betrachten und ich verrate dir, ob ich sie erreichen konnte.

Beginnen wir mit dem ersten:

Im Jahr 2023 habe ich zwei Online-„Training from the Back of the Room“-Schulungen gegeben. Die Teilnehmer der Trainings waren alle begeistert. Das Schöne an diesem Training ist, dass ich den Fortschritt der Teilnehmer direkt im Training miterleben kann. Da das Training über 5 Wochen geht, haben die Teilnehmer viele Möglichkeiten, das Gelernte in ihren Alltag zu integrieren und dann mit der Lerngruppe zu teilen. Weiterhin denke ich, dass das Training eine Lücke schließt. Zumindest kenne ich keine anderen „Train-the-Trainer“-Workshops.

Deshalb entschloss ich mich zu Jahresbeginn, mich mehr auf „Training from the Back of the Room“ zu konzentrieren.

Konkret wollte ich neben den öffentlichen Terminen auch einen Inhouse-Termin durchführen. Das Kuriose: Ich hatte das Ziel noch nicht einmal fertig formuliert, da kam bereits die erste Anfrage per E-Mail. Bis zum Jahresende kam noch eine weitere hinzu und auch öffentlich war das Training gut besucht.

So schnell kann es mit dem Erreichen von Zielen gehen.

Ein anderes Bild zeigte sich bei meinem zweiten Ziel: 5000 Abonnenten beim „Scrum Impulse“-Newsletter erreichen.

Im Jahr 2023 hat sich die Zahl der Abonnenten von 1477 auf 3155 etwa verdoppelt. Daher dachte ich, dass 5000 bis zum Jahresende möglich sein könnten. Gleichzeitig war mir bewusst, dass ich etwas ändern musste, da gegen Ende 2023 das monatliche Wachstum stagnierte.

Wie wollte ich dieses Wachstum wieder ankurbeln?

Zum einen wollte ich die Anzahl der wöchentlichen Artikel von einem auf zwei steigern. Dadurch erhoffte ich mir auch, die Zahl der Abonnenten zu verdoppeln. Zum anderen wollte ich vier Webinare mit Scrum.org aufzeichnen und dort für „Scrum Impulse“ werben.

Das Ergebnis: Stand heute habe ich das Ziel verfehlt.

Daraus ziehe ich zwei Lektionen:

Die erste Lektion ist eher allgemein: Ob ein Ziel realistisch ist und ob oder wann es erreichbar ist, weiß niemand. Deshalb bin ich auch kein Befürworter der SMART-Kriterien für Ziele.

Die zweite Lektion ist sehr konkret: An den 5000 Abonnenten werde ich dranbleiben und weiterhin zwei Artikel die Woche veröffentlichen, bis ich dieses Ziel erreicht habe, auch wenn es länger als das geplante Jahr dauert.

Erkenntnis #2: Ecocycle-Planning macht erst das wahre Ausmaß transparent

Neben konkreten Zielen nutze ich zur Übersicht meiner Aktivitäten das Ecocycle-Planning.

Wenn du „Scrum Impulse“ schon länger liest, dann ist dir bestimmt nicht entgangen: Ich bin ein riesiger Fan von Ecocycle-Planning. Ich nutze es für Retrospektiven, Workshops und eben auch, um mein eigenes Portfolio an Aktivitäten transparent zu machen.

Hier mein aktueller Ecocycle:

Der Ecocycle ist über das Jahr hinweg in ständiger Bewegung. Das Bild stellt also nur eine Momentaufnahme dar.

Erneuerung:

Armutsfalle:

  • Konflikt-Management-Workshop

Geburt:

Reife:

Kreative Zerstörung:

Drei Erkenntnisse aus der Analyse meines Aktivitäten-Portfolios:

  • Was mir sofort ins Auge springt: Es sind viel zu viele Aktivitäten. Daran sollte ich nächstes Jahr dringend etwas ändern.
  • Wie sieht die Reifephase von „Scrum Impulse“ aus? Ich habe noch viele Ideen für den Newsletter. Zum Beispiel kam das Interview von Karen Eilers zum agilen Mindset gut an. Allerdings habe ich seither keine Zeit mehr gefunden, jemand anderen zu interviewen.
  • Grundlagen-Schulungen in Scrum werden im Vergleich zu 2023 weniger angefragt. Wie könnten diese kreativ zerstört werden, um Platz für Neues zu schaffen?

Das Frustrierende am Ecocycle-Planning?

Es ist wie Scrum. Es zeigt dir nur deine Schwächen und Möglichkeiten auf, bietet aber keine Lösungen.

Erkenntnis #3: Karriereentwicklung von Scrum Mastern liegt mir am Herzen

Wie lässt sich mein Aktivitäten-Portfolio ausmisten?

Hierzu benötigt es einen beherzten Schritt zurück. Ich muss mich fragen:

  • Was treibt mich an?
  • Wozu mache ich all diese Dinge?
  • Was bereitet mir die meiste Freude?
  • Was unterstützt meine Kunden?

Wenn ich Klarheit darüber habe, wenn ich meinen Nordstern kenne, weiß ich, was mich näher dorthin bringt und was mich eher davon wegführt.

Hierzu drei Überlegungen:

Erstens: Die Mission der Scrum.org motiviert mich.

Scrum.org hilft Menschen und Teams, komplexe Probleme zu lösen. Das motiviert mich auch. Es ist der Grund, warum ich Mathematik studiert habe, später in Scrum Teams gearbeitet habe und letztlich Scrum Trainer wurde. Ich mag die Herausforderung, an komplexen Problemen zu grübeln, mich zu versuchen, zu scheitern und es erneut zu probieren.

Immer und immer wieder.

Zweitens: Die Firma, für die ich arbeite, heißt Colenet.

Das Wort steht für Corporate Learning Netzwerk. Beim Vorstellungsgespräch sagte Michael, der Geschäftsführer: „Wenn am Ende etwas übrig bleibt, dann lassen wir es uns gut gehen. Und das heißt, wir investieren in Weiterbildung und Lernen.“ Das hat mich letztendlich überzeugt, da es auch meiner DNA entspricht. Mehr noch: Mich nie zufrieden zu geben und ständig etwas Neues lernen zu wollen, hat mich schon immer weitergebracht. Im Studium habe ich an Sommercamps teilgenommen. Als Scrum Master habe ich meine Prüfungen und Weiterbildungen zum PST in meinem Urlaub gemacht. Und jetzt versuche ich, so viele Schulungen zu besuchen wie nur möglich.

Drittens: Lernen liegt in meiner DNA.

Scrum Master arbeiten an der Schnittstelle von:

  1. Technologie
  2. Wirtschaft
  3. Menschen

Ich kenne keinen anderen Beruf, der das so vereint. Das macht die Arbeit eines Scrum Masters sehr fordernd. Es braucht Mut, sich auf Unbekanntes einzulassen. Es braucht Neugierde, stets Neues lernen zu wollen. Es braucht Hartnäckigkeit, dabei nicht aufzugeben. Gleichzeitig macht es die Arbeit auch so lohnend. Ob als Scrum Trainer, Coach oder Mentor für Scrum Master – diese Kombination macht die Arbeit für mich so spannend. Sie befriedigt mein Bedürfnis, an schwierigen Problemen zu arbeiten, sie ermöglicht es mir, stets Neues zu lernen, und es geht um die Arbeit in Teams. Wir sollten nie vergessen: Scrum ist mehr ein Teamsport und weniger ein Prozess.

Es geht um die Menschen.

Was bedeutet dies für mein Aktivitäten-Portfolio?

Ich werde meine Arbeit weiterhin auf Scrum Master ausrichten. Ich möchte ihnen die Hilfestellung geben, die auch ich mir zu Beginn meiner Karriere gewünscht hätte.

Dabei möchte ich mich auf die Überschneidung von Handwerk und Karriere konzentrieren.

Mit Handwerk meine ich Scrum Wissen, Facilitation, Produktmanagement. Unter Karriere verstehe ich Führung und Karrierepfade. Zur Karriereentwicklung von Scrum Mastern gibt es noch viel zu wenig Informationen. Es könnte daran liegen, dass der Beruf des Scrum Masters noch relativ jung ist. Diese Stellen wurden lange nur von externen Beratern und Coaches in Unternehmen ausgefüllt. Aber im Moment ändert sich das. In vielen Unternehmen gehören Scrum Master zur Belegschaft genauso wie Entwickler oder Vertriebsmitarbeiter.

Diese Entwicklung möchte ich mit meiner Arbeit unterstützen – auch im nächsten Jahr.


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